Ziel und Zweck des Vereins

Der Verein HausBoden e.V. befasst sich mit drei Themenfeldern:

1. Fragen der kulturellen Identität,
2. Umgang mit kulturellem Erbe und
3. Demokratisierung von Kulturarbeit (Geschichte und Kunst).

Er tut dies auf einer Ebene des persönlichen Bezuges und auf einer alltäglichen Ebene. Das heißt, es geht nicht um von den konkreten Lebensumständen abgehobene Konstrukte sondern um allgemeingültige, sich im Leben aller Individuen verwirklichende gesellschaftliche Phänomene. Für die Themenfelder ist es nicht notwendig, dass sie sich auf berühmte Persönlichkeiten oder Ereignisse oder auf exzeptionelle Lebenslagen beziehen.
Die Themenfelder sind von allgemeiner gesellschaftlicher Bedeutung und nicht an ein konkretes Projekt gebunden. Die Arbeit steht aber aus zwei Gründen in Verbindung mit konkreten Projekten: Erstens kann sie sich nur in ihnen verwirklichen, und zweitens hat sie sich aus einem konkreten Projekt entwickelt, dem HausBoden.

Fragen der kulturellen Identität

Die kulturelle Identität wird in der Regel mit nationalen oder religiösen Stichwörtern beschrieben. Damit wird aber das Selbstverständnis von Menschen nicht in ausreichendem Maße erfasst. Um Aspekte der Identität zu ergründen, müssen sehr viel gründlichere Antworten auf Fragen wie „Wer bin ich?“, „Wo komme ich her?“ und „Was hat mich beeinflusst?“ gefunden werden. Wie wichtig es ist, Aspekten der Selbstvergewisserung auf den Grund zu gehen, ist aktuell sehr deutlich geworden, in einer Zeit, in der zahllose Menschen weltweit die Wurzeln ihrer Identität verlassen müssen und andere ihre Identität durch die Begegnung mit Fremden bedroht sehen.
Von zentraler Bedeutung für Aspekte der Identität sind die historischen Verhältnisse und Prozesse, die Menschen und Gesellschaften beeinflusst haben: die Verhältnisse der „großen Politik“, wie Kriege, Revolutionen, Befreiungsbewegungen, Hungersnöte etc., aber auch die konkreten und alltäglichen Bedingungen, in denen Leben geführt werden. Es kann sogar die Vermutung gewagt werden, dass erstere nur wirksam sind, insoweit sie sich in letzteren manifestieren. Diese Annahme leitet die Ausrichtung des Vereins HausBoden.

Umgang mit kulturellem Erbe

Wir leben in einer Welt, die aus Relikten vergangener Zeiten besteht. Neuerscheinungen sind darin die Ausnahme. Insofern haben wir nahezu unser gesamtes Lebensumfeld ererbt. Dieser Umstand ist durch zwei Merkmale charakterisiert: Erstens haben wir kaum einen Einfluss auf das, was wir erben. Zweitens gestalten wir unsere Umwelt, indem wir in der einen oder anderen Weise mit diesem Erbe umgehen. Wir stehen dem auf uns gekommenen Erbe also sowohl ohnmächtig als auch mächtig gegenüber. Daher ist es notwendig, dass wir einerseits das auf uns gekommene Erbe vorbehaltlos akzeptieren und andererseits bewusste Entscheidungen treffen, wie sich daraus unsere Lebensumstände gestalten sollen. Die Entwicklung und Vermittlung geeigneter Vorgangsweisen in diesen Prozessen ist eine zentrale Aufgabe, die sich der Verein HausBoden stellt.

Demokratisierung von Kulturarbeit

Kulturarbeit kann grundsätzlich weit verstanden werden. Im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Vereins HausBoden stehen aber vor allem historische und kunstwissenschaftliche Forschung, künstlerische Produktion, Denkmalpflege, Konservierung und Restaurierung u. ä. im Mittelpunkt. Mit dem Anspruch auf eine Demokratisierung von Kulturarbeit stellt sich die Frage, wer in der Regel mit entsprechenden Tätigkeiten und Entscheidungen betraut ist. Wer entscheidet, an was und auf welche Weise erinnert wird? Wer erzählt welche Geschichte? Es stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von politischen Entscheidungsträgern, fachlicher Kompetenz, persönlicher Betroffenheit und gesellschaftlicher Relevanz. Der Verein widmet sich der Aufgabe, die Arbeit an kulturellen Themen und Fragestellungen, insbesondere kulturwissenschaftlicher und künstlerischer Art, für breite Bevölkerungskreise zu öffnen und ihr Niveau durch die angemessene Berücksichtigung fachlicher Kompetenz hoch zu halten.