Das Museumsprojekt HausBoden

Das HausBoden ist ein Wohnhaus in Dresden-Cotta mit einem Nebengebäude und einem Garten. Es wurde 1890 als kleines Mehrfamilienhaus errichtet und bis zum Jahr 2002 durchgehend von Mitgliedern der Eigentümerfamilie bewohnt. Dadurch hat sich in seinem Inneren ein reichhaltiger Bestand von Alltagsgegenständen angesammelt, der die Lebensverhältnisse im 20. Jahrhundert in sehr dichter Weise dokumentiert. Teilbereiche des Hauses waren und sind vermietet.

Die geeignete Form für die Umsetzung der aufgestellten Ziele und Absichten ist die des Museums. Das Medium Museum hilft unserer Gesellschaft, sich mit Fragen der Identität in Bezug auf ihre materiellen - dinglichen - Grundlagen auseinanderzusetzen. Der historische Bestand des HausBoden soll also museal erforscht und präsentiert werden.

Für die Öffentlichkeit besteht ein Museum in erster Linie in der Besichtigung von Dauer- und Sonderausstellungen. Allerdings lassen sich allein mit einer individuellen Besichtigung weder die vielfältigen Facetten des HausBoden erfassen noch der aufgestellte Anspruch auf gesellschaftliche Breitenwirkung erfüllen. Die Besichtigung durch Besucher*innen ist im Betrieb von Museen auch nur eine von vielen Aufgaben. Zentrale und grundlegende Tätigkeiten, wie die Sammlungsbetreuung mit Inventarisierung, Konservierung und Restaurierung oder die Erforschung der Objekte, spielen sich für die Öffentlichkeit in der Regel im Verborgenen ab.

Im HausBoden wird wie in einer Werkstatt die "alltägliche Museumsarbeit" durchgeführt: inventarisiert, dokumentiert, recherchiert etc. Besucher*innen können diesen Arbeiten wie in einem "gläsernen Museum" zusehen und sie kennen lernen. Außerdem können konkrete Fragen gestellt werden, z. B. zu eigenen Objekten. Und es werden Kurse, Workshops etc. durchgeführt, etwa mit Schulen oder Hochschulen. So bekommt das Projekt den Charakter eines Labors oder Forums und entfaltet eine nachhaltige Wirkung über den zeitlich begrenzten Museumsbesuch hinaus. Auf diese Weise kann auch die übliche Trennung zwischen Konservierung/Restaurierung und Forschung sowie zwischen Laien und Spezialisten aufgehoben werden.

Die derzeitigen Eigentümer des Hauses, die auch Initiatoren von Verein und Projekt sind, haben teilweise biographische Wurzeln im Haus. Dieses ist damit ein Aspekt ihrer Identität. Noch größer ist die identitäre Bedeutung des Hauses für die schon seit vielen Jahren dort wohnenden Mieter. Die Frage, in welcher Weise das Haus bestehen bleibt, hat zentrale und unmittelbare Bedeutung für ihre konkreten Lebensumstände. In diesen beiden Momenten, dem Ergründen der eigenen Vergangenheit und dem Bestreben, gewachsene Verhältnisse zu bewahren, liegt die zentrale Motivation für das Projekt HausBoden. Es hat darin den Anspruch, beispielhaft und vorbildlich zu sein.

Der Name

HausBoden nennen wir es aus zwei Gründen:
- Erstens ist „Boden“ der Familienname, den die meisten BewohnerInnen des Hauses trugen.
- Zweitens steht „Boden“ für einen Ort, an dem zahlreiche Dinge aufbewahrt werden. Das HausBoden ist quasi ein großer, vollgestellter Dachboden.
Außerdem gibt es einen Boden im engeren Sinne des Wortes: das Obergeschoss des Nebengebäudes.